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Reise nach Sachsen, Mai 2010
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Wir haben für diesen Frühling eine Reise nach Ostdeutschland geplant, genauer
ins Erzgebirge, in die Region rund um Dresden und dann noch auf einen Sprung in die Oberlausitz.
Wir wollen uns die verbliebenen Strecken der sächsischen Schmalspurbahnen ansehen. Viel davon wurde
ja zu DDR-Zeiten abgerissen oder sonstwie zerstört, aber einiges wurde unterdessen durch
Eisenbahnfreunde in Fronarbeit auch wieder aufgebaut (alle Achtung diesen Leuten!).
Die Reise soll von hier in Stäfa (bei Zürich) zunächst ins
Sächsische Erzgebirge bei Annaberg/Buchholz führen. Dann solls in die Region rund um Dresden
gehen, und zum Schluss auch noch ins Zittauer Gebirge. Unser bewährter VW Camper soll wieder
für Transport und Unterkunft sorgen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass von den ursprünglich geplanten etwa 5 Wochen
leider rund die Hälfte der Tage in der diesjährigen Regenzeit ertrunken sind, und dass die
verbleibende Zeit meist nur einen kurzen Augenschein in der jeweiligen Landschaft erlaubt hat. Da wir uns
trotzdem auf die Schmalspurbahnen konzentriert haben, sind generell die kulturellen Attraktionen in
diesem Teil der Welt etwas untergegangen. Wir waren bei dem seltenen guten Wetter entlang der Strecken
unterwegs, so gut als möglich auf den Rad- und Wanderwegen.
Was wir gesehen und erlebt haben, hat uns aber sehr gefallen und auch bereits den
Entschluss reifen lassen, weitere Reisen in diese Gegend zu machen. Insbesondere solls mal eine
Winterreise werden.
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Donnerstag, 20.5.2010 - Aufbruch
Nachdem wir mit der Abfahrt jetzt schon mehr als zwei Wochen auf das Ende der Regenzeit in
diesem Frühling warten, glauben wir dem optimistischen Wetterbericht und fahren heute endlich los.
Das Pfingstwochenende steht bevor, und wir möchten vor dem Rush am Ziel sein.
Wir schaffen die Abfahrt so gegen halb elf Uhr, die Fahrt zum geplanten Zwischenstopp in
Rothenburg verläuft zum Glück unspektakulär, wir treffen am späten Nachmittag ein und haben
bei fast trockenem Wetter noch Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel.
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Rothenburg ob der Tauber (Plönlein / Siebersturm)
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Rothenburg ob der Tauber (Spitalbastei)
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Freitag, 21.5.2010 – Muskelkater in der Holdermühle
Ein unerwartet schöner Morgen begrüsst uns heute, es sind die ersten Sonnenstrahlen
seit gefühlten drei Monaten Eiszeit. Elektrisiert machen wir die Velos klar für eine kleine Tour
bergab entlang der Tauber. Die Taubertaltour ist unerwartet eine ziemliche Berg- und Tal-Strecke, so dass auch
mit unseren e-Bikes so einiges an Schweiss fliesst. Wir fahren bis Creglingen. Auf dem Rückweg machen wir
Mittagsrast an der Holdermühle (Tipp: wirklich exzellentes Essen).
Bei dem schönen Wetter möchten wir natürlich anschliessend wieder in die Stadt
um doch noch ein paar Bildchen bei Sonne von oben auf der Stadtmauer einzufangen.
Später schliesst ein feines Abendessen im 'Schwarzen Lamm' in Detmang den Tag ab
(auch ein Tipp: historisches Gebäude und fränkische Spitzengastronomie).
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Samstag, 22.5.2010 – beim Bildhauer
Wir müssen (leider) weiter, schliesslich wartet das Eisenbahnfest in Jöhstadt
Zunächst beeidrucken die riesigen, leuchtend gelben Rapsfelder unterwegs. Wir kommen so um drei Uhr in
Jöhstadt an, und finden den Lokschuppen und den ganzen Pfingst-Wochenend-Betrieb in schönstem
Sonnenlicht am dampfen. Noch sind wenig Leute da, das nutzen wir natürlich zum fotografieren.
Quartier ist in Königswalde, natürlich ´beim Bildhauer´. Helmut
Schubert ist einer der höchstdekorierten Holzbildhauer Deutschlands, und er betreibt hier so nebenbei
einen kleinen Campingplatz auf seinem Grundstück. Dies ist unser Geheimtipp. Hands-on-Unterricht von dem
Mann der die Orgel-Empore der neuen bzw. wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche gestaltet hat ist schon etwas
ganz besonderes.
Ausserdem hat er einen ziemlich ´gwundernasigen´ Kater, der immer wieder zu
Schappschüssen animiert.
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Phidias der Bildhauer
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Die neu gebaute sächsische 'I K', Ausfahrt in Schlösselmühle
Richtung Jöhstadt
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Sonntag, 23.5.2010 – Stau im Schwarzwassertal
Wandertag entlang der Pressnitztalbahn. Sehr zu Recht als eines der schönsten Täler
im Erzgebirge gerühmt. Dies scheinen aber auch ziemlich viele andere Leute zu wissen, jedenfalls ist heute
hier eine veritable Völkerwanderung im Gange.
An Einkehr in die Gaststätten am Weg ist nicht zu denken, wir gehen darum bis ganz nach Jöhstadt
hinauf ins Festzelt für ein Schnitzel im Brötchen ...
Zur Feier des Tages ist die neu gebaute sächsische Dampflok ´1 K Nr54' zu Gast und
im Einsatz. Sie zieht abwechselnd mit der 'Meppel' einen kleinen Pendelzug zwischen Schmalzgrube und
Jöhstadt. Das '1 K' Projekt (nämlich der Neubau einer der legendären sächsischen '1 K') ist
ist so etwa das Unglaublichste an Eisenbahngeschichten was mir bisher begegnet ist – im Jahr 2006 wird
das Projekt, eine Dampflok aus der Gründerzeit neu aufzubauen - der Oeffentlichkeit vorgestellt, und heute
läuft das Ding bereits im fast alltäglichen Einsatz..
Ebenso sind hier eine 'VI K' auf dem Gleis, eine 'VII K' und zwei 'IV K' im Einsatz zwischen
Steinbach und Jöhstadt.
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Montag, 24.5.2010 – klatschnass im Gewitter
Heute nehmen wir die Velos mit an die Strecke der Pressnitztalbahn, der Weg entlang der
Strecke eignet sich natürlich auch sehr gut zum Velofahren. Heute sind wesentlich weniger Leute unterwegs,
so dass man sich auch mal auf die schönen Landschaftsbilder konzentrieren kann statt nur auf den Arsch vom
Vordermann . Da die Strecke der Museumsbahn (welche übrigens nach dem vollständigen Abriss von
Eisenbahnfreunden komplett neu aufgebaut wurde) nur 8km lang ist, kann man mit Velo dem einige Male hin- und
her fahren um zu einer guten Fotoposition zu gelangen.
Schmückendes Beiwerk heute ist ein Wahnsinns-Gewitter am Nachmittag, wir natürlich
immer noch unterwegs aufm Velo ... So klatschnass waren wir nun wirklich schon lange nicht mehr - allem
Goretex-Zeug zum trotz. Zum Glück gibt's in Jöhstadt immer noch das Festzelt, so kann man bei einem
Bier so langsam wieder durchtrocknen.
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Sächsische IV K Nr 568 im Heizhaus von Jöhstadt
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Viadukt kurz vor dem Bahnhof Oberwiesental
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Dienstag, 25.5.2010 - Fichtelbergbahn
Regnerischer Morgen heute, wir besuchen das Eisenbahnmuseum im ehemaligen Bahnbetriebswerk
von Schwarzenberg. In der grossen Anlage ist leider keinerlei Betrieb und alles ist im geschlossenen Roundhouse
eingesperrt so dass man eigentlich nicht viel sehen kann, schade.
Wir spazieren noch eine Weile in der Stadt herum und fahren dann nach Oberwiesental an der
Fichtelbergbahn, um dort die Züge zu 'jagen'. Eine Besonderheit der sächsischen Schmalspurbahnen ist,
dass es keine Drehscheiben und keine Gleisdreiecke gibt, d.h. die Tenderlokomotiven fahren generell 'bergauf'
mit dem Schornstein voran, und 'bergab' mit dem Führerhaus voran. Daher standen auch alle Wagen immer in
dieselbe Richtung, was damals z.B einen problemlosen Austausch der alten Trichterkupplungen durch die
automatischen Scharffenbergkupplungen möglich machte - nie standen sich zwei 'inkompatible' Wagen
gegenüber.
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Mittwoch, 26.5.2010 – Taxi nach Kretscham
Wieder ein feuchter Morgen, gegen Mittag klart es auf und wir fahren zum Sächsischen
Schmalspur-Museum von Oberrittersgrün. Das sehr interessante Museum enthält eine schöne
Ausstellung zum früheren Fuhrwesen im Erzgebirge, als auch eine Feldbahn-Schauanlage mit etwa 1.5 km
Streckenlänge. Die Eisenbahnsammlung konzentriert sich auf frühe Fahrzeuge der Sächsischen
Staatsbahn. Der Bahnhof ist heute isoliert und verfügt lediglich noch über etwa 100m Gleis, so dass
ein Fahrbetrieb nicht sinnvoll ist. Trotzdem stehen eine 'IV K' und eine 'VII K' als Dauerleihgaben im
Lokschuppen.
Anschliessend fahren wir zum Bahnhof Kretscham an der Fichtelbergbahn, um den
Bahn-Erlebnispfad abzulaufen (oder zumindest die Hälfte davon).
Wir wählen den Weg bergab nach Crahnzahl, schaffen den Weg aber nicht in der
geschätzten Zeit und verpassen den letzten Zug bergauf. Der Fahrdienstleiter vom Bahnhof Crahnzahl
organisiert uns ein Taxi, damit wir nicht nochmal zweieinhalb Stunden im Regen bergauf tippeln müssen.
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Eine Einheitslok (hier 'VII K' genannt) fährt in den Bahnhof von Kretscham Richting Oberwiesental ein
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Seltener Anblick - eine VI K in Steinbach an der Pressnitztalbahn
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Donnerstag, 27.5.2010 - Modellbahnvirus
Heute bleibt's wieder lange trüb und nass. Wir trödeln rum, und
raffen uns am späteren Nachmittag auf und besuchen die Modellbahnanlage in Bad Wiesental.
Die Spur 1 Anlage ist in einer riesigen Halle untergebracht, und zeigt die Normal- und
Schmalspurbahnen des Erzgebirges mit allen wichtigen Bahnhöfen der Fichtelbergbahn, der Pressnitztalbahn
und den 'gemischten' Bahnhöfen von Wolkenstein, Wiesa und Cranzahl im Zustand von 1980, als 'alles' noch
voll in Betrieb war.
Die Anlage ist (natürlich) computergesteuert, mich beeindruckt vor allem das
automatische Trennen der Loks vom Zug und das Umsetzen der Loks mit den Scharfenberg-Kupplungen. Eine sehr
sehenswerte Anlage, welche den Fokus auf der stimmigen Darstellung der Landschaft und dem vorbildgerechten
Betrieb der Züge hat und völlig auf lärmige Effekte verzichtet. Die Anlage gefällt mir
persönlich wesentlich besser als etwa das MiWuLa in Hamburg, wo die Ausstellung doch eher schrill
daherkommt.
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Freitag, 28.5.2010 – Abwasch im Führerbunker
Stellungswechsel. Wir wechseln vom Erzgebirge in die Dresdener Gegend, um die
Weisseritztalbahn und das Müglitztal zu beschuchen. Zunächst sehen wir uns unterwegs das
Sächsische Eisenbahnmuseum in Chemnitz-Hilbersdorf an. Die riesige Anlage verfügt über zwei
Ringlokschuppen, und die imposante Fahrzeugsammlung zeigt mehrere Baureihen von grossen Dampf- und Dieselloks.
Leider ist heute auch hier kein Betrieb und fast alle Tore sind zu, aber das Museum ist auch so sehenswert.
Weiter geht es direkt nach Dippoldiswalde an der Weisseritztalbahn (etwas südlich von
Dresden), entlang an vielen Spargelfeldern. Es ist Erntezeit, überall wird gearbeitet und überall
sind kleine Verkaufsbuden. Wir kaufen natürlich auch. Auf der Autobahn dann ein Riesengewitter,
Schrittempo ist angesagt, einige Schnellfahrer liegen bereits nebenaussen aufm Rasen (es sind natürlich
die mit den üblichen Marken). Ein paar erste Fotos von der Weisseritztalbahn sind möglich.
Quartier ist heute der Campingplatz bei der Talsperre in Malter, nahe an der Strecke, ein
paar Kilometer nördlich von Dipps. Wir scheinen hier in eine Art DDR-Museum gelangt zu sein, es gibt eine
einzige Toilette für den ganzen Campingplatz, und Geschirr waschen kann man nur im Frauen-Waschraum in
zwei Kunststoff- ('Hartplaste') Schüsseln und einem Ausguss. Der Waschraum ist in einer Art
Führerbunker untergebracht, und beherbergt neben dem Ausguss 12 (funktionierende) Lavabos und 3 (wohl aus
gutem Grund) abgesperrte und sichtlich aus der Gründerzeit stammende Duschkabinen.
Wir sind erstmal etwas geschockt, sind froh dass wir früh in der Saison unterwegs sind
und wir beschliessen sofort abzureisen sobald die Fotos im Kasten sind.
Zum Abendessen gibt’s dafür frischen Spargel an Sauce Hollandaise, mit Schinken
und Rohschinken – das geht auch in der Campingküche perfekt – und die Übung mit dem
Abwasch im Frauenwaschraum gelingt auch ohne Zwischenfall (wohl weil keiner bzw. keine diese alten
DDR-Überbleibsel noch benutzt).
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'Ferkeltaxen' vor der Bekohlungsanlage in Chemnitz-Hilbersdorf
Abwasch in besonderer Atmosphäre ...
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Weisseritztalbahn - Brücke an der Talsperre von Malter im Morgenlicht
Hindernis auf dem Wanderweg
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Samstag, 29.5.2010 – Klettergarten für Kinderwagen
Viel Sonne weckt uns heute schon früh am Morgen, die ersten Bilder gelingen schon vor
dem Frühstück. Die Strecke der Weisseritztalbahn mit der schönen Brücke verläuft keine
50 Meter von unserem Standplatz, dies kompensiert zumindest etwas das DDR-Museumsgefühl.
Wir machen die Velos klar für die Fahrt entlang der Bahnsterecke runter nach
Freital/Hainsberg und wieder zurück. Der Weg ist stellenweise nur gerade einen Meter breit und feucht und
matschig und etwas schwierig zu befahren, manchmal müssen wir die Velos sogar schieben. Mir gefällts,
single-trail feeling. Unerwartet ein neckisches Detail unterwegs: Ein etwa 15 Meter hoher Fels mit
natürlichen 'Treppenstiegen' muss überklettert werden – auch mit Velos und mit Kinderwagen.
Dies ist für offenbar für manchen eine kleine Überraschung - nicht nur für uns. Jedenfalls
lohnt es sich, am Felsen Rast zu machen und etwas die Szenen an der Treppe zu beobachten. Nicht weit nachher
gibt’s an der Rabenauer Mühle etwas zu trinken und zu essen.
Die Haltepunkte von Seifersdorf und Malter haben Bilderbuch-Gebäude die so richtig zum
nachbauen reizen. Ich fotografiere mal alle notwendigen Details für einen Nachbau, ich nehme mir den Bau
einer kleinen H0e Anlage mit sächsischem Vorbild vor – mal sehen.
Der weitere Weg bergab nach Freital/Hainsberg verläuft vorwiegend im dunklen Wald, zu
dunkel zum fotografieren, obwohl zahlreiche Brücken sich dafür anbieten. Es sieht aus, als ob ich
eine bessere Kamera hätte mitbringen sollen.
Die ausgedehnten Bahnanlagen in Freital/Hainsberg sind erstaunlich menschenleer. Trotzdem ist
interessant was hier alles herumsteht.
Der Rückweg bergauf fühlt sich kürzer an, und auch den Kletterfelsen gehen wir
schon fast gewohnheitsmässig an. Piece de resistance ist das steile Stück Weg hinauf nach
Seifersdorf, aber für etwas sind die e-Motoren ja da.
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Sonntag, 30.5.2010 – Uhren aus Glashütte
Heute sieht es wieder trüb und nass aus, die Wettervorhersage verheisst auch für
die kommenden Tage nix gutes. Für Wanderungen im feuchten Rabenauer Grund ist es uns zu nass.
Wir fahren deshalb südwärts ins Müglitztal. In Glashütte spazieren wir
durch die Stadt und besuchen das 'Deutsche Uhrenmuseum'. Das nigelnagelneue Museum zeigt in einer
beeindruckenden Präsentation die wechselvolle Geschichte von Auf- und Ab- und Wiederaufstieg der hier
ansässigen Uhren-Manufakturen und Industrie.
Am Abend besuchen wir noch das Dippser Stadtfest, komplett mit Maibaum, Wernesgrüner,
diversen Bratereien und einer Rockband namens 'Die Weiber' (die zwar so aussahen, aber nicht durch
Präzision und Punch auffallen). Der Stoff aus den zahlreichen einheimischen Biermobilen kompensiert das
aber alles wieder.
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Glashütte
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Herstellerschild an der Lok 99 1771-7, Bj 1952, in Radebeul Ost
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Montag, 31.5.2010 – neue Eiszeit
Der Wetterbericht deutet für die kommenden Tage einen Temperatursturz bis runter gegen
10 Grad an. Wir beschliessen darum, in die Nähe der Stadt zu ziehen, und uns in Dresden und Meissen
umzusehen. An Dresdner Museen gibt es mindestens vier die in meinen Interessenbereich fallen, da werden wir
eher zuwenig Zeit als zuviel haben. Nach einigem Herumfahren und Campingplätze auf Wintertauglichkeit
prüfen, gucken uns Coswig bei Meissen als Basis für die kommenden Tage aus. Der Camping dort liegt
direkt am Elbe-Radweg und unweit der S-Bahn zwischen Meissen und Dresden, auch Radebeul liegt an der gleichen
S-Bahn für den Besuch der Lössnitzgrundbahn. Auch die Döllnitzbahn, wo am nächsten
Wochenende viel Betrieb angesagt ist, ist von hier nicht allzu weit weg.
Der Wetterbericht hat leider diesmal recht, heute kann man wirklich nicht viel anderes machen
als frieren.
Am Dienstag (1.6.2010) besuchen wir das Verkehrsmuseums in Dresden
– bequem per S-Bahn und Tram. Meiner Meinung nach ein sehr gut gemachtes Museum, viel zu lernen für
jeden. Skurrile Mototräder, gründliche Darstellung der Entwicklung des Schienenverkehrs in Sachsen
(Eisenbahn und Strassenbahn), Schifffahrt und Rennautos auf Wartburgbasis – gut investierte paar
Stunden.
Die folgenden zwei Tage sind derart garstig nass, dass ich sie möglichst schnell
vergessen will. Zumindest scheint das Wetter am Donnerstagabend etwas trockener, so dass ich einen kleinen
Ausflug auf dem Radweg nach Meissen wage.
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Freitag, 4.6.2010 - Lössnitzdackel
Langsam trocknet das Wetter etwas also dass man wieder daran denken kann, etwas zu
unternehmen. Ein Besuch bei der Lössnitzgrundbahn steht an. Wir fahren erstmal mim Zug hin und her nach
Moritzburg hoch zum auskundschaften wo man fotografrieren könnte, dann dasselbe per Auto. Moritzburg liegt
in einer sehr schönen Wald-, Moor- und Teichlandschaft, ideal zum Wandern und Velofahren.
In Lokschuppen von Radeburg (wo wir natürlich routinemässig vorbeigeschaut haben),
treffen wir unerwartet und im schönsten Abendlicht die Lok 'IV K' der Dresdener Traditionsbahn vor dem
Schuppen. Sie muss noch einen Sonderzug für eine Gesellschaft führen und fährt deshalb mit einem
Regelzug talwärts.
Ich bin trotzdem dankbar, denn diese Lok sieht man doch eher selten auf der Strecke.
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Heizhaus von Radeburg
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Erzverladeterminal der Feldbahn in Glossen
IV K bei der Einfahrt in den Bahnhof von Mügeln
I K bei der Einfahrt in den Bahnhof von Mügeln
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Samstag, 5.6.2010 - Döllnitzbahn
Ein sehr sommerlicher Tag heute, es wechselt schnell von kalt nach heiss.
Wir fahren nach Mügeln zum dortigen Eisenbahnfest der Döllnitzbahn. Wir haben davon
erst unterwegs erfahren, mit dem dringenden Hinweis, dies ja nicht zu verpassen.
Zu Gast im Bahnhof von Mügeln – einst einer der grossen Schmalspurbahnhöfe in
Deutschland mit 5 Bahnhofsgleisen - treffen wir wieder die neu gebaute sächsische '1 K Nr.54'. Sie wurde
auf dem Tieflader der Pressnitztalbahn auf der Strasse hergeführt. Eine ortsansässige 'IV K', eine
'VII K' und die Diesellok 'Wilder Robert' meistern all den Festverkehr zwischen den Orten Oschatz (der Name
gefällt meiner Frau irgendwie ...), Mügeln und Glossen. Insgesamt sind vier Züge unterwegs, was
zumindest im Bahnhof von Mügeln zwischen all den vielen Besucherrn ein ziemliches Verkehrs-Gedränge
ergab.
Überraschend in Glossen ist die Feldbahnanlage und der Verladeterminal für das im
Quarzitsteinbruch abgebaute Erz. Davon habe ich bei der ganzen Vorbereitung für diese Reise kein Wort
gelesen. Erz wurde aus den Feldbahn-Loren direkt auf normalspurige Güterwagen umgeladen, welche auf
schmalspur-Rollwagen standen. Die Feldbahner haben im Steinbruchein eigenes Festzelt mit Band aufgebaut und
bereiten sich offenbar auf grösseren Betrieb und Bierverbrauch vor.
Freundlicher Empfang auch bei den Modelleisenbahnern in deren Lokal in Glossen
im Museumsgebäude der Feldbahn, die haben eine ziemlich getreue Anlage der Schmalspurbahnen um Glossen
herum gebaut.
Wilder Robert, bei der Einfahrt in Naundorf
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Sonntag, 6.6.2010 - Lössnitzgrund
Wieder ein sommerlicher Tag heute, der zudem sehr warm zu werden droht.
Zurück in Coswig wollen wir uns im Lössnitzgrund verstecken, und auch da mal nach
einem Fotopunkt Ausschau zu halten. Wir nehmen die Fahrräder mit, und fahren anschliessend noch etwas in
der schönen Wald- und Teichlandschaft in der Umgebung von Moritzburg umher.
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Unterwegs in Lössnitzgrund
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Zwei bergwärts fahrende Züge in Bertsdorf
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Montag, 7.6.2010 - Oberlausitz
Nach heftigem Regen in der Nacht ist es heute morgen sonnig und warm, aber nicht heiss. Der
Wetterbericht verheisst gutes für die kommenden Tage. Wir wechseln darum unsere Basis und fahren Richtung
Osten ins Zittauer Gebirge um da die Zittauer Schmalspurbahn zu besuchen.
Erste Fotos gelingen im Bahnhof von Bertsdorf.
Die Landschaft ist superschön hier, wir wohnen auf einem der Braunkohlebergwerke der
Gegend hier, welche heute 'renaturiert' sind und zumindest mal noch die Frage offen lässt, ob es wirklich
so harmlos ist wie es heute aussieht?!? Eine Radtour rund um den Olbersdorfer See – so heisst die
Braunkohletagebauzone heute - lässt keinen Zweifel an den hehren Absichten aufkommen, es gibt eine
Naturschutz-Zone, eine Fun-und-Surf- und eine Bade-Zone. Aber aber dennoch, wer weiss ...
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Dienstag, 7.6.2010 – Bergtour im Zittauer Gebirge
Das Wetter bleibt trockenund schwach bewölkt,d.h. angenehm warm.
Nach heftigem Regen in der Nacht ist es heute morgen sonnig und warm.
Ich fahre am frühen Morgen für erste Aufnahmen zum Bahnhof von Zittau Vorstadt,
welcher morgens eine perfekt beleuchtete Bahnhofeinfahrt bietet.
Nachdem Frühstück machen wir uns per Velo Richtung Bertsdorf auf, um da noch
mitzunehmen was geht, und fahren dann gemächlich Richtung Oybin weiter. In der Bahnhofkneipe genehmigen
wir uns ein 'Löffelgericht' (eine Kartoffel- oder Linsensuppe).
Dann machen wir uns in Richtung Johnsdorf auf, ohne zu wissen auf was wir uns da einlassen.
Der steile Weg wird bald zur Tragestrecke für die Velos (mit ebikes geht das gar nicht gut, man kann die
Dinger kaum gescheit tragen), und wird feucht und rutschig. Wir kämpfen und aber tapfer durch, aber nur um
festzustellen, dass da auf der anderen Seite der Weg nach unten genauso ist,und wir wieder nicht fahren
können ...
Dabei ist der Name Zittauer Gebirge eigentlich ein Witz, mehr als eine Hügellandschaft
ist es ja nicht. Aber ein paar der Hügel sind ordentlich steil.
Für den Rest der Woche bleiben wir am Olbersdorfer See und ich versuche von
da aus möglichst viele der Züge zu erwischen. Da alle Bahnhöfe im Velo-Distanz liegen kann das
Auto mal für eine Woche pausieren.
Leider müssen wir so langsam an die Heimfahrt denken. Nachdem wir fast alle
kulturellen und viele der Natur-Sehenswürdigkeiten wegen dem schlechten Wetter haben links liegen lassen,
kommen wir zum Schluess, das wir wieder mal in diese Gegend fahren werden, dann aber mit mehr Fokus auf die
Landschaften. Auch eine Reise im Winter hierher wäre bestimt eine Reise wert.
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Einfahrt in den Bahnhof von Johnstadt
Einfahrt in den Bahnhof von Oybin
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Rückfahrt mit einem Stopp in Dinkelsbühl, als wir zuhause ankommen da regnet
es bereits wieder – wen wundert's. Und für eine weitere Woche ist wieder Dauerregen angesagt – gutes
timing.
Fazit: eine tolle Gegend für Bahnfans, freundliche Leute mit denen man leicht in
Kontakt kommt, schöne Landschaft mit vielen Wanderwegen. Wenn man etwas vorsichtig aussucht, auch gutes Essen.
Eine nächste Reise hierhin ist ganz oben auf der Liste.
letzte Aenderung: 26.07.2010
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