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Eine Reise im Camper nach Norwegen, August 2009
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unser Camper, hier in Leirvik / Birkeland, wo wir die einzigen Gäste
sind
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Wir haben für diesen Sommer eine Reise nach Norwegen geplant. Wir wollen unseren VW
Camper mal für eine richtige Reise einsetzen, nachdem er die ersten 10 Jahre nur zum Ziehen von
Segelflugzeuganhängern und die letzten 5 Jahre fast gar nicht mehr verwendet wurde. Für einen VW Bus
natürlich noch kein Alter, aber es ist schon eine etwas spezielle Erkenntnis einen VW Camper seit 15 Jahre
zu haben, und keine einzige richtige Camping-Reise ...
Da wir gerne gut essen, ist natürlich das Thema Camping-Küche aktuell. Wir sind
neugierig, was man unterwegs so kochen kann, wenn man wo immer möglich am Markt frisch einkauft. Wo immer
etwas leckeres entstanden ist, werde ich es erwähnen. Fastfood ist prinzipiell tabu, auch wenn dies in
Norwegen allgegenwärtig ist (z.B. stinkt es an wirklich jeder Tankstelle nach Grillwürsten und
Hamburgern)
Die Reise soll nun von hier in Stäfa (bei Zürich) mit einigen Stopps langsam
nordwärts über Heidelberg und Lübeck nach Kiel führen, und ab da per Fähre nach Oslo.
In Norwegen wollen wir rund um den Sognefjord (nördlich von Bergen) fahren, und dann südwärts
der Westküste entlang über Stavanger und Kristiansand wieder heimwärts, mit Zwischenhalten in
Hamburg und dann noch im Moseltal.
Nach Möglichkeit wollen wir in Norwegen Museumsbahnen und Eisenbahnmuseen am Weg
besuchen, und da die meist nur am Sonntag Betrieb haben, ist unser Reiseplan streckenweise etwas hektisch
ausgefallen. Die Bergen-Bahn hat dieses Jahr ihr 100-Jahr Jubiläum, ein Grund mehr, sich mal da
umzuschauen.
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Freitag,7.8.2009
Heute gehts los. Ich habe noch einen Tag zusätzlich herausquetschen können, so
haben wir jetzt zwei Tage für den Stopp in Lübeck. Der Microbus ist gepützelt innen und aussen,
Lebensmittel sind gebunkert (nur für die Fälle wo wir spät ankommen nix mehr einkaufen
können, sonst bevorzugen wir ja eben Marktküche). Trotzdem dauerts eine volle Stunde bis die ganzen
Klamotten verstaut sind. Was soll's, um zehn Uhr fahren wir los. Wir nehmen die landschaftlich schöne
Route über die Schwarzwaldhochstrasse Richtung Norden und trudeln am späteren Nachmittag in der
Gegend von Heidelberg ein.
Die Campingplatzsuche führt uns am Neckar entlang nach Neckargemünd [ Karte ] , wo ein sehr
schöner Platz an der Friedensbrücke fast mitten im Dorf Standplätze direkt am Wasser anbietet.
Der Platz ist nur noch spärlich bewohnt ist, die Stimmung am heutigen Abend ist superfriedlich, mit
regelmässigen Besuchen von Entenfamilien und Schwänen. Es fühlt sich nach Ferien an, gleich am
ersten Tag schon. Ein paar Frachtschiffe fahren in Rufdistanz vorbei, und natürlich auch ein paar
Tourismusschiffe.
Heute abend ist auch noch Dorffest in Neckargemünd, eine Rockband hat das ganze Siebziger Jahre Programm
drauf und lässt es so richtig fetzen. Fast konvertiere ich zum Konzertbesucher. Diverse Biermobile
signalisieren eindeutig, dass wir in Deutschland sind. Man wird sich drauf einstellen müssen.
Zum Glück ist der Mann vom Campingkiosk Franzose und hat eine gepflegte Auswahl an Wein im Angebot, so ist
der Kulturschock doch etwas milder.
Samstag, 8.8.2009
Wir fahren per Boot von Neckargemünd nach Heidelberg. Dies dauert wegen der Durchfahrt
durch zwei Schleusen eine Weile, dafür ist die Fahrt auf dem Fluss entspannend. Stadtbummel in Heidelberg,
natürlich ein Besuch auf dem Hausberg mit der historischen Standseilbahn und dem Heidelberger Schloss.
Zum Nachtessen landen wir im 'Goldenen Hecht', einem Lokal mit Alt-Österreichischer Küche und
übertrieben auf k.u.k gestylten Kellnerinnen (aber gut war's).
Sonntag, 9.8.2009, Heidelberg nach Lübeck
Wir fahren früh weg, über die östliche Autobahnroute via Würzburg, Kassel
und Hannover. Trotz starkem Rückreiseverkehr kommen wir fast wie geplant voran, aber dennoch ist die 750km
lange Strecke mit all den Baustellen ein ziemlicher Horrortrip, und ich bin froh, als wir endlich in
Lübeck ankommen.
Der Campingplatz in Lübeck Schönböcken scheint ein Übernachtungsplatz für schwedische
Heimkehrer aus dem Süden zu sein. Der Platz ist angenehm, und mit dem Velo sinds gerade 10 Minuten bis in
die Stadt. Dies wird unverzüglich ausprobiert, um noch ein paar Fotos im schönen Abendlicht zu
machen.
Unsere Camperküche kommt heute zum ersten mal zum Einsatz, da ich hier draussen in Schönböcken
kein ansprechendes Restaurant gesehen habe (Gammeldöner gibt’s zwar einige, aber da koch ich doch
lieber selbst).
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"Torriesen" am Torturm zum Schloss Heidelberg
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der Dom zu Lübeck, von der Wallstrasse aus gesehen
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Montag, 10.8.2009, Lübeck [ Karte ]
Stadbummel in Lübeck. Die Stadt beeindruckt mit ihren historischen Backsteinbauten und
all der Marzipan-Baukunst. Auffallend sind die vielen Velofahrer, da falle ich mit meiner mangelhaften
Fahrtechnik wenigstens nicht gross auf. Die Stadt ist in beispielhafter Weise mit Radwegen ausgestattet.
Am Dienstag bremst regnerisches Wetter am Morgen den Tatendrang etwas, aber so gegen Mittag
fahren wir doch noch in die Stadt, um noch einiges einzukaufen und im zunehmend schöneren Wetter und
zunehmend interessanteren Wolkenformationen nochmal in der Stadt herumzuspazieren. Eine Pfanne Pfifferlinge mit
Rührei im 'Potter's' zum Lunch entschädigt für den feuchten Morgen.
Die Türme des Lübecker Doms sind übrigens so krumm wie auf dem Foto. Es hat
mich einige Zeit gekostet, bis ich sicher war dass nicht der Riesling-Pegel mir krumme Türme
vorgaukelt.
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Mittwoch, 12.8.2009, Kiel nach Oslo
Fahrt an den Plön-Seen vorbei nach Kiel. Die Holsteiner Gegend hier scheint definitiv
auch eine Reise wert, leider haben wir jetzt nicht die Zeit dazu, weil die Fähre um 14:00 Uhr ablegt. Also
ist erstmal Norwegenkai finden und dann einschiffen angesagt. Die ´Color Magic´, ist seit Ende 2007
im Dienst. Sie eher den Charakter eines luxuriösen Kreuzfahrers als den einer Fähre, mit vielen
Restaurants, Bars und Shops an Bord. Wir gönnen uns erstmal ein Glas Wein in der Manhattan Bar im Heck des
Schiffs, später ein Dinner im Manhattan Restaurant. Natürlich bunkern wir soviel als erlaubt an Wein
und Single Malt Whisky für die zu erwartende 'Dürreperiode' in Norwegen.
Ich nehme es hier gleich vorweg: das Problem sind nicht mal die in Norwegen hohen Preise
für Wein und Spirituosen, das eigentliche Problem ist, dass dass man das Zeug ganz einfach nirgendwo
kaufen kann, wenigstens nicht in kleineren Städtchen. Die Monopol-Läden gibts nur in grösseren
Orten, und auch da muss man ziemlich nach ihnen suchen.
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Brücke über den grossen Belt
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Donnerstag, 13.8.2009, Oslo nach Hamar
Morgens Ankunft in Oslo bei feuchtem und kaltem Wetter. Wir beschliessen, erst den
Campingplatz auf dem Ekeberg zu suchen und auf dem GPS zu markieren für die Rückkehr in ein paar
Tagen, und dann gleich nordwärts weiterzufahren, auf Nebenstrassen bis zum Mjøsa See.
Das Wetter bessert sich zusehends. In Eidsvoll am
Südende des Mjøsa besichtigen wir die Kirche, welche hier seit 1190 steht. Später sehen wir uns
ein bisschen in Hamar um, wo morgen eine Fahrt auf dem Dampfschiff 'Skibladner' wartet.
Dann suchen wir eine Bleibe für die Nacht, und finden schliesslich einen Ferien-Campingplatz am See,
riesengross und menschenleer, die Saison endet hierzulande offenbar wirklich sehr früh.
Nachtessen gibt’s aus der Bordküche, Quarkravioli an Tomaten-Basilikumsauce, die wir uns aus
Lübeck mitgenommen haben, und den ausgezeichneten Elsässer Pinot Gris (Dopff&Irion) aus dem Shop
auf der Fähre. Die berüchtigten Mücken halten sich heute zurück, und es wird ein sonniger
schöner Abend, so richtig zum geniessen. In der Nacht beginnt es dafür kräftig zu regnen.
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Kirche von Eidsvoll
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Dampfschiff 'Skibladner' im Hafen von Hamar
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Freitag,14.8.2009, Hamar [ Karte ] [ Photoalbum
] [ Link ]
Überraschend ein strahlend schöner Morgen. Die Leute vom Campingplatz backen uns
einen Brötchenkranz auf, nach ausgiebigem Frühstück machen wir uns auf die kurze Fahrt in die
Stadt, zum Anlegesteg des Dampfschiff 'Skibladner'.
Der Rest des Tages ist eine geruhsame Fahrt auf dem Mjøsasee, immer mit dem Geruch von
heissem Öl aus dem Abdampf der Dreizylindermaschine in der Nase – was will man mehr. Die
Schiffsküche zaubert ein tradtionelles norwegisches Essen ins Restaurant, Lachs darf da natürlich
nicht fehlen, ebensowenig wie das Dessert aus frischen Erdbeeren und Blaubeeren.
Klare, kühle Luft lässt über den Tag ganze Cumulus-Wolkenstrassen entstehen, einzelne Quellungen
sorgen für grosse dunkle Wolken, ein fantastischer Himmel.
Auf dem Heimweg stoppen wir bei einem Lebensmittlladen, um uns mal etwas mit den norwegischen
Preisen zu beschäftigen. Diese lassen einen leer schlucken – dabei war ja eigentlich gerade das
genaue Gegenteil beabsichtigt.
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Samstag, 15.8.2009, Hamar
Auf dem technisch hochgerüsteten Platz mit elektronischen Schlössern an allem und
jedem sorgt ein Stromausfall in der Nacht dafür, dass keine WC-Tür mehr aufgeht, weil der der
Computer abgestürzt ist. Dies bringt einige Leute mehr als nur in Bedrängnis.
Wir besuchen das Norwegischen Eisenbahnmuseum in Hamar.
Das Museum beherbergt eine beeindruckende Sammlung von z.T. sehr ungewöhnlichen Fahrzeugen und ist auf
jeden Fall einen Besuch wert. Leider sind grad die interessantesten Fahrzeuge in kleine, dunkle Schuppen
gezwängt, so dass man kaum etwas sieht geschweige denn fotografieren kann.
Den Rest des Tages verbringen wir auf der Strasse nach Vickersund, leider in zunehmend
strömendem Regen.
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mit Armhebeln angetriebene Draisine
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M/F Storegut am Fährterminal im Bahnhof von Tinnoset
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Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Süden zur Rjukan Bahn, welche ebenfalls ihr
100-Jahr Jubiläum feiert, sie wurde 1909 eröffnet.
Rjukan Line ist die 46 km lange Eisenbahn und Fährstrecke zwischen Notodden und
Rjukan , über den Tinnsjø See. Die Fähren fuhren zwischen den Bahnhöfen Rollag
(Mæl) und Tinnoset.
Im Juni 1994 wurden Eisenbahn- und Fährstrecke sowie das noch vorhandene Material zum
nationalen norwegischen Industriedenkmal erklärt. 2009 ebenfalls die beiden Fähren, die
dampfbetriebene D/F Ammonia und die 1956 in Dienst gestellte M/F Storegut. D/F Ammonia liegt heute in Mæl,
M/F Storegut in Tinnoset, beide dienen inzwischen nur noch als schwimmender Abstellplatz für die bisher
erhaltenen Eisenbahnfahrzeuge.
Weiter südwärts nach Norsjø Ferieland zum übernachten. Wieder Toplage
direkt am See und am Wasserskilift.
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Montag, 17.8.2009, Telemark-Kanal [ Karte ] [ Photoalbum
] [ Link ]
Wir fahren südwärts nach Skien, zur Bootsfahrt auf dem Telemark-Kanal.
Unterwegs halten wir an der eindrucksvollen Stabkirche von Heddal. Sie ist heute offenbar eine der meistbesuchten
Touristenattraktionen Norwegens, da trifft es sich gut dass wir gegen Ende der Touristensaison unterwegs
sind.
M/S Victoria, gebaut 1890, in der Schleuse von Lunde

Handbediente Schleusentore in Vrangvoss
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Stabkirche in Heddal
Unsere Fahrt startet von der Schleuse bei Lunde und führt durch 16 Schleusenkammern
hinunter an den Seehafen von Skien. Eine sehr interessante Fahrt, besonders interessant die noch in ziemlicher
Schwerarbeit völlig handbetriebenen Schleusentore welche von zwei hübschen Schleusen-Girls bedient
werden.

Die Schleuse von Vrangfoss. Der untere
Flusslauf liegt hier auf 36m, der obere auf 59m, sie überwindet damit eine Höhe von 23 Metern mit
fünf separaten Schleusenkammern. Die Tore sind jeweils etwa eindrucksvolle acht Meter hoch.
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Velorennen für alle zum bevorstehenden Schulbeginn

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Dienstag, 18.8.2009, Oslo
Kurze Fahrt nach Oslo, direkt zum Ekeberg Camping, wo wir unser Auto stehenlassen und mit
einer ÖV Tagskarte die Stadt erkunden. Erstmal ist Elektromaterial einkaufen angesagt, damit ich auch bei
'norwegischen' Stromanschlüssen andocken kann. Dann bummeln wir in der Stadt herum, und besuchen
schliesslich noch das Kontiki Museum. Das Wetter ist heute eigentlich zu schön für Museen, darum
setzen wir den Stadtspaziergang fort, und setzen uns schliesslich in eine der Lounges an der Aker Brygge
für ein Bier und bisschen Fingerfood.
Zuhause im Camp gibt’s Pasta mit Lachs-Rahmsauce, wobei heute erstmals nur Bier
angesagt ist, weil die gebunkerten Weinvorräte mittlerweile aufgebraucht sind.
Der nächste Morgen bringt Omelettes mit Schinken zum Frühstück, dazu
Dinkel-Toast, selbst geschnitten mit der originellen Brotschneidemaschine im Supermarkt (Brotlaib rein –
geschnitten Brot raus – Plastiksack drum – fertig - warum bloss gibt's das daheim nicht?). Das
Wetter spricht durchaus für ein etwas verlängertes Frühstück, der Himmel verdunkelt sich
zunehmend, der Tag hält nicht was die Sonne vom frühen Morgen versprochen hatte, zudem wird es
ziemlich kalt.
Ein Museumstag also. Wir besuchen zuerst den Vigeland Park, der übersät ist mit
Statuen von Gustav Vigeland. Man muss ihn wohl mögen um seine Kunst zu schätzen – wir
mögen ihn nicht.
Das Museum für Seefahrtgeschichte dagegen ist eine ganze Ecke besser, es beleuchtet vor
allem die ökonomischen Aspekte der Seefahrt für Norwegen.
Besonders gefallen hat uns aber ein Velorennen für Kinder, welches anlässlich des
kommenden Schulbeginns durchgeführt wurde, und für welches kurzerhand die halbe Fussgängerzone
von Oslo abgesperrt wurde. Das Titelfoto für unser Fotoalbum stammt von diesem Nachmittag.
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Donnerstag, 20.8.2009, Oslo nach Flåm
Wir nehmen den langsameren Weg via Gol nach Flåm, ein ziemliches Stück Weg, u nd
wie üblich kann man nirgends schneller als 80kmh fahren.
Wetter ist durchgehend trüb und grau aber trocken.
Wir sehen uns die Stabkirche von Gol näher an, die von Grund auf neu gebaut wurde,
natürlich mit den gleichen Mitteln und Werkzeugen wie damals das Original.
Die Fahrt ist trotz dem grauen Wetter schön, vor allem der letzte Abschnitt vom
Geitrygga hinunter zum Aurland-Fjord ist wahrlich spektakulär, und lässt Vorfreude auf Abfahrten mit
dem Velo aufkommen.
Wir entscheiden uns für den Campingplatz von Flåm, nachdem wir uns in Aurland und
auch im nahen Gudvangen umgesehen hatten. Die Lage ist einfach besser hier, die lärmige Strasse ist weiter
weg, und die lärmige Flåm Bahn gleich vor der Türe unseres Campers. Was will man mehr.
Ich packe noch schnell mein Velo für eine Besichtigung der näheren Umgebung und den
Einkauf fürs Nachtessen, bevor die dunklen Wolken anfangen auszuregnen.
Die Feldküche bietet heute selbstgemachten Kartoffelsalat mit Tomaten und Gurken an
Gemüsebouillon-Balsamico-Senf-Dressing, dazu erstmals sanft gebratene Kjöttbullar
(Kalbshackbällchen) aus dem Kühlregal des örtlichen Ladens.
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der grosse Wasserfall im Flåmdalen

sympathische Meckerer ... direkt auf dem Rallarvegen

Zug der Flåmbahn im Bahnhof am Hafen von Flåm
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Freitag, 21.8.2009, Flåm [ Karte ]
Das schöne Wetter erlaubt heute wieder ein ausgedehntes Frühstück mit
Spiegeleiern mit Schinken. Es ist heute ist grosser Waschtag, zum Glück ist die Waschmaschine nicht
umkämpft. So komme ich am Morgen doch noch zu einer kleinen Ausfahrt mit dem Velo. Es geht den Rallarvegen
rauf (Zufahrtsstrasse für den Bahnbau, heute ein Radweg) ein Stück weit gegen Myrdal hoch und wieder
runter.
Am Nachmittag geht’s gemütlich gegen Aurland und wieder heim, zum shopping im
Museumsladen der Flambahn.
Zum Nachtessen gibt’s gebratene Kartoffeln mit Grillwürstchen, dazu grünen
Salat mit Tomaten.
Auf die Nacht kommt Sturm und viel Regen auf, beinahe müssen wir die Markise
abräumen; doch dann beruhigt sich das Wetter etwas und es bleibt bei Regen..
Heute fahren wir mit der Flåmbahn hoch nach Myrdal.
Wir nehmen den Zug um 9:45 (was beinahe schon Stress macht). Ruth löst ein Retourticket,
ich ein einfaches, nehme dafür das Velo für die Rückfahrt mit.
Der Rallarvegen ist im obersten Teil eine sehr steile Serpentinenstrecke, ausschliesslich mit
sehr grobem Schotter und Steinklötzen belegt. Etwas an der Grenze für mein Crossbike, entsprechend
stehe ich auch nonstop auf beiden Bremsen und fahre im Zeitlupentempo bergab. Die Touristen mit den gemieteten
Mountainbikes sehen allerdings auch nicht besser aus, es ist eben felsig. Nach dem ersten Hang wird der Weg
zivilisierter, und man kann mit Vorsicht normal fahren. Weiter unten ist der Weg dann sogar geteert, so dass
man so schnell fahren kann wie man sich traut.
Schliesslich besuchen wir noch die Kleinbrauerei hier in Flaåm auf ein Amber Ale.
Zum Abendessen gibt’s Chili con Carne mit Lomper (Kartoffelmehl-Wraps) aus der
Feldküche.

Flåmbahn bei der Station Blomheller
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Heute geht's mit der Fähre nach von Flåm nach Aurland und Gudvangen, von da
zurück nach Aurland, und ab da wollen wir ein Stück wandern.
Die Einfahrt in den Naerøy Fjord ist wie angekündigt beeindruckend wie nichts was
wir vorher je gesehen haben, der Fjord ist hier an der engsten Stelle nur 250m breit.
Der Fahrplan der Fähren ist bereits ausgedünnt wegen dem nahen Saisonende.
Wir nehmen daher den Wanderweg von Aurland über Vikesland nach Flåm zurück,
dies sind etwas über drei Stunden Marsch und 500 Höhenmeter, bevor es Flåm in ein Amber Ale aus
der lokalen Kleinbrauerei gibt.

Wanderweg, bei Vikesland oberhalb Flåm

Flam am Südende des Aurlandsfjord, gesehen vom Weiler Otternes aus
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Personenfähre, zwischen Flåm und Gudvangen

Naerøyfjord, bei Gudvangen in Richtung Norden
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die Sognefjellstrasse
Wir sind hier auf rund 1400 Meter, und die Aussicht auf die rasante Abfahrt bis auf Null
Meter ist zu verführerisch. Das heisst Ruth muss wieder den Mannschaftswagen fahren und ich stülpe
mir den Velohelm über und klette die Handschuhe fest. Ich lade das Velo ab, und auf geht's hinunter nach
Fortun, nahe bei Null Meter – eine absolut spekuläre Abfahrt mit Tempo unter 60 nur gerade in den
Gegensteigungen.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir damit, an der östlichen Seite des Lustrafjord
entlangzufahren, um noch die Stabkirche in Urnes zu besichtigen.
Dann wieder zurück ins Camp für diese Nacht am Eidsvatnet in Skjolden.
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Montag, 24.8.2009, Skjolden [ Karte ] [ Photoalbum
] [ Link ]
Fahrt auf die nördliche Seite des Sognefjord, nach Skjolden am nordöstlichsten Ende
des Fjords.
Wir benutzen die neue Strasse und den riesenlangen Tunnel, nicht wie vorgesehen die Fähre, da wir uns so
noch in Lærdal umsehen können.
Von da fahren wir östlich am Årdalfjord entlang nach Øvre Årdal. Hier steht ein Aluminiumwerk,
und eine als Denkmahl aufgestellte Dampflok mit einem eher traurigen Schicksal. Im Fotoalbum ist die Texttafel dazu übersetzt.
Von Øvre Årdal fahren wir nordwärts
über den der Tindevegen, der sich in schmalen Serpentinen von Øvre Årdal aus hochschraubt und
über das Fjell nach Turtagrø auf den Sognefjelvegen hinüber führt, und von da noch ein
Stück die Sognefjellstrasse ganz hoch, so lange bis es so richtig nach alpinem Hochland ausgesehen
hat.

wieder unten fast auf Meereshöhe in Fortun
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Dienstag, 25.8.2009, Skjolden nach Leirvik [ Karte ]
Fahrt von Skjolden der Norseite des Sognefjord entlang nach Leirvik, wo die westlichste
Fähre nach Süden über den Fjord geht. Das Wetter kippt am Nachmittag, und schliesslich beginnt
es in dicken Strömen zu regnen.
Unterkunft finden wir nach einigem suchen nördlich von Leirvik in Birkeland, wo wir den
ganzen Campingplatz am See für uns alleine haben. Bei dem strömenden Regen zunächst mal nur ein
kleiner Vorteil, aber später am Abend trocknet es merklich un lässt für den nächsten Morgen
hoffen.
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Am See von Birkeland, mit mir am Ruder ;-))
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Fähre von Leirvik nach Rutledalen, in Rutledalen
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Mittwoch, 26.8.2009, Leirvik nach Bergen
Schöner Morgen heute, ich mach eine Runde im Ruderboot vor dem Frühstück.
Später geht’s unter Benutzung von zwei Fähren südwärts in Richtung
Bergen.
Im Dickicht der Schnellstrassentunnel und kleinen EInbahnstrassen habe einige Mühe, unsere Unterkunft in
Lone zu finden. Schliesslich muss ich mir wieder vom GPS helfen lassen.
Ich nutze den Tag noch um das Umland mit dem Velo zu erkunden. Radwege sind zwar einige
vorhanden, aber immer nur stückweise, so dass man doch oft auf der Strasse fahren muss. Und die ist schmal
und viel befahren, so dass nicht so richtig Stimmung aufkommt.
In der Nacht kommt dafür stürmischer Regen auf ...
Unterkunft in Lone, gleich an der Strecke der Gamle Vossbane,die wir am Sonntag besuchen
wollen. Der Platz in Lone ist zu empfehlen.
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Donnerstag, 27.8.2009, Bergen [ Karte ]
Der Regen hält bis zum heutigen Nachmittag an. Wir machen uns einen faulen Tag mit Lesen
und Dösen, da das Wetter in Bergen offenbar immer regnerisch ist. Abends trocknet es doch noch, ich kann
mit dem Velo ein Stück der Strecke der Gamle Vossbane in der Umgebung des Bahnhofs Haukeland
anschauen.
Zu Freitag wieder eine stürmische Nacht, dafür ein etwas trockenerer Morgen. Wir
fahren mit dem Überlandbus in die Stadt und spazieren etwas im Zentrum herum, jetzt natürlich wieder
bei strömendem Regen. Zum Trost gibt’s in einer Weinbar eine Flasche Pinot Grigio zu Brot und
spanischem Schinken.
Am Samstag nochmal Stadtbummel im verregneten Bergen, so langsam reicht's. Der
Wetterbericht für die kommenden Tage ist deprimierend, wir werden morgen entscheiden, ob wir weiter hier
draussen an der Atlantikküste bleiben werden oder besser wieder nach Osten in Landesinnere fahren
sollen.
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Bergens Bryggeviertel in einem dünnen Sonnenstrahl an einem regnerischen
Nachmittag
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Die Lok der Gamle Vossebane im Bahnhof von Garnes
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Sonntag, 30.8.2009, Gamle Vossebanen [ Karte ] [ Photoalbum
] [ Link ]
Wir fahren auf der Museumsbahn auf einem Stück der alten Strecke zwischen Voss und
Bergen, ab der alten Station von Garnes; auch heute bei Dauerregen.
Da wir ja noch eine Woche Norwegen mit Fahrt der Westküste entlang nach Süden
vorgesehen haben, und die Wettersituation mittelfristig stationär und nass aussieht, beschliessen wir eine
Aenderung unserer Route.
Wir fahren wieder Richtung Osten, weg von der Küste und vom Regen, über Voss und
Laerdal nach Ryfoss (am nördlichen Ende der Sees bei Fagernes), wo wir aber im immer noch strömenden
Regen ankommen auf dem idyllischen Camp am Seeufer ankommen.
Im Lauf des Abends wird es trockener - vielleicht geht die Strategie ja auf.
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Montag, 31.8.2009, Ryfoss nach Risør
Halbwegs trockener Morgen heute, vergleichsweise wieder mal zum Geniessen, trotzdem sieht man, dass
sich die Wolken bereits wieder verdichten.
Angesichts der Wetterlage beschliessen wir, solange gen Süden zu fahren als der Himmel grau bleibt.
Entweder sind wir dann unterwegs irgendwo wieder in der Sonne oder wir sind wieder zuhause.
Also, auf geht's, südwärts in Richtung Hønefoss, an Oslo vorbei und dann nach Skien,
und schliesslich nach Moen bei Risør an der Südküste Norwegens.
Es ist eine lange Strecke, aber sie führt über ein paar uns bereits bekannte Strassen, und endet wieder an
einem schönen Seeufer in der Nähe von Risør.
Dienstag, 1.9.2009, Fähre nach Dänemark
Bummeln in Risør. Die 'weisse Stadt' ist vollständig in traditioneller Holzbauweise
erhalten und bezaubert mit einer Hafenbeckenkulisse die irgendwie den Eindruck vermittelt als wäre man gerade
durch eine Fehlmanipulation an seiner Zeitmaschine am Anfang des 19. Jahrhundert in Risør angekommen.
Wirklich unwirklich, Douglas Adams lässt grüssen..
Kurz nach Mittag fahren wir weiter der Küste entlang in Richtung Kristiansand, immer
schön gemütlich auf kleinen Strässchen, und immer noch ist's grau.
Schliesslich sind wir iIn Kristiansand, gehe ich zum Büro der 'Color Line' um unser Ticket umzubuchen. Und oh
Wunder - wir bekommen Platz auf der Abendfähre nach Hirtshals (DK) welche in 45 Minuten ablegt.
Wir sagen Norwegen leider eine Woche zu früh Adieu, aber Norwegen ist ja nicht sooo weit weg, da werden wir
schon nochmal hinkommen ...
Wenig später sind wir an Bord der Schnellfähre. Was mir schon im Ticket-Office
aufgefallen ist, bestätigt sich hier an Bord. Wir sind offenbar zusammen mit einem Betriebsausflug der Miss
Norwegen Kandidatinnen für nächstes Jahr unterwegs, entsprechend wird da allgemein lautstark gefeiert. Da
halten wir klarerweise mit - allerdings etwas bescheidener, ich muss ja noch von der Fähre herunter fahren
können ...
Wieder an Land, fahren wir weiter in die Nacht bis in die Gegend von Aalborg, und halten
schliesslich bei einer Autobahnraststättte um ein paar Stunden zu schlafen.

die Untertrave in Lübeck

St Georgen Kirche in Wismar
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Mittwoch, 2.9.2009
Wir fahren zeitig weiter, südwärts Richtung Deutschland. Wir halten in Lübeck,
wo wir wieder einmal in Sonnenschein spazieren und zu zahlbaren Preisen etwas essen können.
Abends fahren weiter Richtung Ostseestrand, schliesslich bleiben wir in Zierow hängen,
einem kleinen Ort an der Küste gleich neben Wismar.
Hier gefällts uns, wir bleiben zum bisschen Velofahren bis Wismar und zurück, teils
zwischen riesigen Gewittern, manchmal mit perfektem Timing, wir werden eigentlich kaum je nass.
Allerdings, zum Wein kaufen ist ebenfalls eine kleine Ausfahrt per Velo angesagt, 12km nach
Wismar - wir sind schiesslich in einem kleinen Ort ;-)).

Historische Altstadhäuser in Wismar
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Samstag, 5.9.2009, Wismar nach Hamburg
Nach kurzer Fahrt erreichen wir unseren Standplatz Camping Hamburg Schnelsen. Der Platz ist
parzelliert, obwohl er nur für Touristen offen ist. Die Gartenzwergfraktion hat keinen Zugang. Zu dieser
Zeit ist er halb leer und damit sehr angenehm. Auch der Empfang und die Beratung in der Reception ist absolut
vorbildlich.
Von hier ist's ca 1 Stunde bis ins Stadtzentrum (Hamburg Card am Platz kaufen, dann Bus 191 bis Niendorf Markt,
ab da weiter mit der U-Bahn U2 bis Jungfernstieg, Rückweg Bus 191 Richtung Grothwisch bis
Dornröschenweg).
Von den vielen Attraktionen in der Stadt haben wir bloss das Miniatur Wunderland (wegen der
Modellbahn) fest auf dem 'Besuchszettel', entsprechend entspannt können wir durch die Stadt wandern und
einfach geniesse über was wir stolpern (manchmal helfen wir natürlich etwas nach ...)

Fast aller Kaffee kommt über Hamburg nach Europa. Hier in der
Speicherstadt kann man sortenreinen Kaffee aus aller Welt kosten. Dies wurde schell mein absoluter
Lieblingsplatz in der Stadt.

Drachenbootrennen auf der Binnen-Alster
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Die Rickmer Rickmers, ein Frachtschiff für die Südamerika-Routen,
liegt als Museumsschiff am alten Hafen

Die U-Bahn für einmal am Tageslicht, nicht umsonst heisst die U-Bahn in
Hamburg 'Hochbahn'.

die Speicherstadt
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Fähre über die Mosel bei Beilstein

die Brückenschenke in Traben-Trarbach
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Dienstag, 8.9.2009, von Hamburg ins Moseltal [ Karte ]
Aus Furcht vor den vielen Baustellen auf der direkten Strecke fahren wir östlich auf der
Autobahn viaKassel nach Koblenz. Aber es hilft nicht viel, wir verbringen auch hier ein paar Stunden im Stau
vor Baustellen bevor wir in Koblenz in ruhigere Gegenden in Richtung Moseltal abzweigen können.
Dort peilen wir ein paar Campingplätze an der Mittelmosel an, müssen
aber feststellen, dass die alle erstens nicht besonders schön sind (d.h. überfüllt mit
Dauercampern) und dann auch noch alle voll belegt. Schliesslich bekommen wir in Nehren einen improvisierten
Platz gleich am Ufer, und beschliessen daher, den Rest der Woche hier zu bleiben und Veloausflüge ab da zu
machen. Damit bekommen wir zwar keinen Überblick über das ganze Tal, aber das lässt sich
bestimmt demnächst nachholen.
Der Campingplatz in Nehren ist zwar auch mehrheitlich von Dauercampern belegt, dennoch wurden
wir hier unerwartet freundlich aufgenommen und betreut, und da würde ich jederzeit wieder anfragen.
Am Mittwoch machen wir eine Velotour bei schönem Wetter die Mosel hinauf bis Bullay,
dann am andern Ufer zurück die Mosel runter bis Beilstein und wieder heim, ca. 50km. Eine häufig
befahrene Eisenbahnstrecke quert die Mosel in Ediger-Eller und in Bullay (Kanonenbahn) auf einer
dopelstöckigen Brücke (oben Bahn, unten Strasse).
Am Donnerstag machen wir einen Ausflug mit der Bahn nach Traben-Trarbach.
Am Freitag fall ich prompt noch aus dem Bett bzw. dem Auto in der Nacht, weil wir auf
abfallenden Gelände eine hohe 'Treppe' zumAuto haben, und weil der Nehrener Römerberg Riesling wohl
auch noch eine gewisse Wirkung hatte. Fazit: rechter Daumen verstaucht – Schalten am Fahrrad wird zum
Erlebnis ;-(
Dementsprechend machen wir nur eine kurze Fahrt bis Beilheim. Ein Mittagessen mit
(bescheidener, wir sind ja mitn Radl do) Weinprobe lassen wir uns aber denn doch nicht entgehen.
Abends geht's dann nach Ediger-Eller zum Strassenfest,
eine Neumond-und-stockdunkel-Erfahrung auf dem Velo, nächstes mal
nehmen wir eine Kerze mit ....
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Samstag, 12.9.2009
Vom Moseltal über den Hunsrück nach Bad Kreuznach, zum Winzer Philip Dhom, wegen seines excellenten Pinot Blanc.
Die Reisekasse erlaubt noch einen grösseren Einkauf, danach machen wir uns auf den doch noch beachtlich langen
Heimweg.
letzte Aenderung: 19.10.2009
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